Abstract:
Die vorliegende Arbeit beschaftigt sich mit der Darstellung von drei Vaterfiguren in Nachgetragene Liebe (1980) von Peter Hartling, Suchbild. Uber meinen Vater (1980) von Christoph Meckel und Mitteilung an den Adel (1976) Von Elisabeth Plessen. Untersucht wird die Darstellung der Vaterfiguren im Zusammenhang mit anderen Figuren, in erster Linie mit den Kinderprotagonisten. Herangezogen werden sowohl die sozialen und politischen Ereignisse, als auch die Elemente aus dem Lebenslauf der Autoren. Aus der Untersuchung geht hervor, dass die Vaterbilder in den drei Werken negativ prasentiert werden. Diese negativen Bilder, namlich die unerwunschten und nicht nachzuahmenden, hangen mit dem ideologischen Standpunkt der Kinderprotagonisten zusammen: Die Vaterfigur in Nachgetragene Liebe wird als schweigsam, introvertiert, unfahig in Kommunikation und Liebesbezeugungen, und nicht zuletzt als Gegenbild zum, heldenhaften "Adolf Hitler prasentiert. In Suchbild. Uber meinen Vater und Mitteilung an den Adel wird die Darstellung der Vaterbilder von der ideologischen Ambivalenz gepragt. Lebenswerte und Lebensstil der Vaterfiguren sind ebenso wie lyrische Eskapaden bzw. Standesbewusstsein mit der Realitatswahrnehmung und der Verstrickung in den Nationalsozialismus gekoppelt, durch die die Trennung zwischen den Ideologien der Vater-und der Kinderfiguren gekennzeichnet ist. Die Darstellung der negativen Vaterbilder funktionierl jedoch in allen drei Werken auf verschiedene Weise: In Nachgetragene Liebe betont sie die Fehlerhaftigkeit des Sohnes in der Kindheit und ermoglicht eine Versohnung, wahrend sie in Suchbild und Mitteilung an den Adel als eine kritische Reaktion der Kinder auf die Ideologie der Vaterfiguren dient