Abstract:
Die vorliegende Magisterarbeit zielt zum einen darauf, den Zusammenstoβ zwischen der alten, traditionellen Welt und den verschiedenen neuen Kräften am Beispiel von einer Groβnovelle Ludwig Tiecks zu untersuchen. Zum anderen soll die Arbeit auch darstellen, wie der Protagonist den Ausgleich zwischen den gegensätzlichen Welten findet. Die alte Welt verweist auf traditionelle Ordnungen, die bis zum Ausbruch der Französischen Revolution gültig waren. Dazu zählen z. B. die Standesordnung oder das bürgerliche Familienideal. Die neue Welt meint die neuen progressiven Kräfte, die gegen die traditionellen Ordnungen protestieren. Beispiele sind der Gedanke der Menschensrecht, die Emanzipation der Frauen und das Vorziehen des menschlichen Alltags. Aus der Untersuchung geht hervor, dass sich Konflikte in verschiedenen Aspekten reflektieren: Kunst, Wirtschaft und Ehe/Liebe. Die alte Welt erscheint in Gestalten von z. B. romantischer Kunstreligion, Zunftwesen und Festhalten an der bürgerlichen Ordnung. Die neue Welt erscheint in Form von Neigung zu Zweckmäβigkeit, Nützlichkeit und Versachlichung, die sich als Folgen von Industrialisierung und Kapitalisierung ansehen lassen. Die neue Welt meint darüber hinaus auch den Versuch, die althergebrachten Ordnungen zu untergraben. Der Protagonist kann alle Konflikte beilegen, indem er seine bürgerliche Familie für eine Zeitlang verlässt, und sich anderen abschweifenden Lebensformen aussetzt. Schlieβlich kann er sich dadurch einen Ausgleich für Konflikte schaffen. Es sind zwei Elemente vorhanden, die sich dem Protagonisten als Mittel zur Beilegung der Konflikte erweisen: Theater und freie Geselligkeit/Gesprächskultur. Diese zwei Elemente können in der Gesellschaftsstruktur im 19. Jh. als soziale Mechanismen betrachtet werden, die die sozial-politische Spannung der Zeit vermindern. Tieck stellt sie in seinem Werk dar und hebt dabei ihre Funktion des,, Konfliktausgleichs“ hervor.