Abstract:
Die vorliegende Arbeit zielt erstens auf die Analyse des Asienkomplexes in Thomas Manns “Der Tod in Venedig” und “Der Zauberberg”. Die Arbeit untersucht ebenfalls, wie das Asienmotiv in den beiden Werken sich entwickelt. Nach meiner Forschung hat “Asien” in beiden Werken eine spezifische Bedeutung. Thomas Mann begann seine Arbeit an den Werken zu derselben Zeit, als er sich in Mythos und Psychologie vertiefte. Inzwischen wurde Thomas Mann zugleich von Friedrich Nietzsche, Arthur Schopenhauer und Sigmund Freud beeinflußt. Aus diesen Quellen entwickelte er seine eigene Gestaltung des Asienmotivs, das eine philosophisch-psychologische Bedeutung hat und sich mit der griechischen Mythologie beschäftigte. Später wurde die Produktionsdauer am “Zauberberg” bis auf elf Jahre ausgedehnt. Die sozial-politischen Wandlungen dieser Zeit vor allem nach dem ersten Weltkrieg weckten das Interesse an zeitgenössischer Politik bei Thomas Mann. Das Asienmotiv im “Zauberberg” wird in diesem Zusammenhang auch in politischer Hinsicht präsentiert. Beeinflußt von Nietzsches “Selbstüberwindung” stellt der Roman im Gegensatz zum “Tod in Venedig” weiterhin einen Versuch dar, die bedrohliche Macht des "Asiatischen”, die sich hier als Rausch, Dekadenz, Tod und Daseinsgier zeigt, zu überwinden.